Weisheiten I

 

Was hinter uns und vor uns liegt, ist beides nichts, verglichen mit dem, was in uns steckt.

(Ralph Waldo Emerson)

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Ich kenne eine Geschichte von einem Mann, der zu einem Mönch ging, als dieser in seinem Dorf Halt machte.
"Gib mir den Stein, den Edelstein!" Der Mönch gab zurück: "Von was für einem Stein spricht du überhaupt?"
"Heute Nacht erschien mir ein Geist und sagte: "Morgen um die Mittagszeit wird ein Mönch durchs Dorf kommen, und wenn er dir den Stein gibt, den er bei sich trägt, wirst du der reichste Mann des ganzen Landessein. Also, gib mir den Stein!"
Der Mönch kramte in seiner Tasche und zog daraus einen Diamanten hervor. Es war der größte Diamant, den man sich denken kann! Dann fragte er: "Ist das der Stein, den du meinst? Ich habe ihn im Wald gefunden. Hier hast du ihn!"
Der Mann nahm den Stein und lief nach Hause. Doch als die Nacht kam und er sich schlafen legte, brachte er kein Auge zu. Am nächsten Morgen, zu früher Stunde, ging er an den Ort zurück, an dem der Mönch friedlich unter einem Baum schlief! Er weckte ihn und sagte: "Da hast du deinen Stein wieder. Gib mir lieber den Reichtum, der es dir so leicht macht, auch den größten Reichtum wegzuwerfen!"  

(aus Anthony de Mello "Gib deiner Seele Zeit")
 

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Der Meister verfocht die große Idee, dass in der Frage des Wachstums jeder seinen eigenen Rhythmus haben müsse. Er verdeutlichte seinen Schülern diese Theorie gewöhnlich mit dieser Geschichte:

Jemand beobachtete einen Schmetterling, der darum kämpfte, aus seinem Kokon zu schlüpfen... Für den Betrachter war die Geburt langsam und schmerzhaft. So begann er, das Tierchen mit seinem freundlichen und warmen Atem anzublasen, um ihm bei der Geburt zu helfen ... Tatsächlich gelang es ihm, den Prozess zu beschleunigen. Der Schmetterling schlüpfte aus, aber seine feinen Flügel waren verklebt! Und der Meister schloss mit dem Hinweis: „Den Wachstumsprozess, meine Freunde, kann man nicht beschleunigen: Erzwungenes Wachstum geht zugrunde!“

(aus Anthony de Mello "Gib deiner Seele Zeit")

 

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„Das Glück ist ein Schmetterling“, sagte der Meister. „Jag ihm nach und er entwischt dir. Setz dich hin und er lässt sich auf deiner Schulter nieder.“ „Was soll ich also tun, um das Glück zu erlangen?“ „Hör auf, hinter ihm her zu sein.“ „Aber gibt es nichts, was ich tun kann?“ „Du könntest versuchen, dich ruhig hinzusetzen, wenn du es wagst.“

(aus Anthony de Mello "Gib deiner Seele Zeit")

 

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Ein Meister warf mit Steinen nach seinen Schülern. Alle, bis auf einen, liefen vor ihm davon. Dieser Schüler hob die Steine auf und sah, dass sie aus purem Gold waren. 

(Geschichte aus Indien)

 

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„In welche Richtung soll ich gehen?“ fragte ich mein Herz. Und es antwortete: „Sei ganz leise und lausche. Öffne dich und lass dir Zeit. Du musst deinen Weg nicht finden. Dein Weg findet dich...“  

(Jochen Mariss)

 

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Wer einmal sich selbst gefunden hat, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.

(Stefan Zweig)

 

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Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

(unbekannt)

 

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